Frankreich - Spanien - Portugal Tour August & September 2020 Teil 1


Eigentlich sollten wir am 29. August von Hirtshals mit der Fähre nach Island ablegen. Die Regierung Islands hat jedoch ca. 10 Tage vorher entschieden, dass Quarantäneplicht von 5 Tagen besteht nach Ankunft. Da die Quarantäne nicht im WoMo gemacht werden darf und die Kids, welche nach Rekjavik nach geflogen wären, sich dies nicht leisten konnten, bei einem Aufenthalt von 10 Tagen, haben wir alles storniert. Und mein Bauchgefühl gab mir noch mehr Recht mit der Stornierung: Nach Rückreise von Island, müssten wir auch wieder 10 Tage in Quarantäne. Dies wurde vor einigen Tagen vom BAG entschieden. Wir dachten, wir könnten der Quarantäne so entgehen. Leider kam alles ganz anders....

 

So musste zuerst mal ein neues Reiseziel evaluiert werden. Auf der Wunschliste stand schon lange einmal Portugal zu bereisen. Da man mit einem WoMo sehr flexibel ist, entschieden wir uns für Portugal. Zumal wir nicht in Quarantäne müssten bei Rückreise. Dachten wir....

 

Die Kids buchten also Flüge in den Süden von Europa nach Lissabon. Auch nicht schlecht...

 

Mit dabei bei all unseren Reisen sind die genialen WoMo Reiseführer aus dem WoMo-Verlag. 

Diesmal dabei waren (nebst normalen Strassenkarten von Frankreich, Spanien inkl. Portugal):

Band 38: Mit dem Wohnmobil in die Provence und die Côte d'Azur. Teil 2: Der Osten

Band 97: Mit dem Wohnmobil nach Andalusien

Band 97: Mit dem Wohnmobil nach Portugal. Teil 1: Der Norden

Band 2: Mit dem Wohnmobil nach Portugal. Teil 2: Der Süden

 

Wenn immer möglich beziehe ich die WoMo-Führer via Exlibris.

Die digitale Navigation läuft immer über ein Garmin Camper 760.

 

Die Reise führte zuerst nach Frankreich. Letztes Jahr stand die Tarnschlucht auf dem Programm. Dieses Jahr sollte die Georges du Verdon besucht werden: Der Grand Canyon von Europa. Da das Wetter nicht optimal war für die Befahrung der Alpe d'Huez mit dem Col de Sarenne, ging die Fahrt von der Schweiz direkt weiter Richtung Verdonschlucht. Das Tagesziel sollte ein Camping bei einem Bauern in La Palud-sur-Verdon sein.

 

Gefahrene Strecke Frankreich bis zur ersten Station in Spanien.

Route Schweiz - Verdon - Spanien. Quelle: Google Maps
Route Schweiz - Verdon - Spanien. Quelle: Google Maps

Die Fahrt von Moustiers-Sainte-Marie Richtung La Palud-sur-Verdon entlang der Schlucht ist extrem eindrücklich. Mit einem WoMo braucht man recht gute Nerven, da die Strasse doch einige enge und scharfe Kurven aufweist. Leider hat man auf dieser Strecke nicht wirklich gute Möglichkeiten anzuhalten um die Aussicht zu geniessen, da es einfach keine Parkbuchten gibt, welche gross genug wären um zu stoppen.

Aussicht auf den Lac de Ste Croix am Eingang der Verdonschlucht
Aussicht auf den Lac de Ste Croix am Eingang der Verdonschlucht

Angekommen in La Palud-sur-Verdon auf dem einfachen Bio Camping war zuerst mal relaxen angesagt nach der anstrengenden, aber schönen Anfahrt durch die Schlucht. Es war nicht mehr viel los auf dem Camping. Gegen das Wochenende kamen jedoch noch ein paar Einheimische mit Zelten und Kastenwägen.

Camping Bio Verdon
Camping Bio Verdon

Das Ziel war es, mit dem Fahrrad die Route des Crêtes abzufahren am nächsten Tag.

Denn dann sollte, zumindest am Nachmittag die Sonne hervorkommen und dieses Vorhaben trocken ermöglichen. Der Camping ist optimal gelegen, da er ca. 500m neben dieser Route liegt.

Der Morgen war verregnet und so hatte ich Zeit, den vegetarischen "Regenwurm" zu beobachten.

Der Regen hat auch immer was Gutes. Sei es für die Natur oder wenn er vorbei ist bleibt eine tolle Morgenstimmung.

Stimmung nach dem Regen
Stimmung nach dem Regen

Dann endlich konnte ich einen aktiven Tag einschalten. Heute wollte ich die Route des Crêtes abfahren. Ich dachte mir nichts Böses dabei beim Start, denn ich fuhr die Route gegen den Uhrzeigersinn.

Mit dem Fahrrad ist die Route perfekt. Es hat so viele Belvédères (Aussichtspunkte) wo man anhalten kann. Mit dem Auto müsste man immer aussteigen, einsteigen, aussteigen etc.. Mit dem Fahrrad fährt man meistes direkt an den Abgrund zum Fotografieren. Einfach perfekt.

Ich stellte schnell fest, dass ich die Route in die falsche Richtung abfuhr. Hoppla! Meine Idee war es, immer auf der Abgrund-Seite zu fahren. So hatte ich eine bessere Aussicht. Es kamen immer so komische überdimensionale ca. mit 2 Meter Durchmesser grosse Einbahnzeichen... Aber die französischen sehen schon anders aus, ehrlich!

 

Da die Strasse jedoch von der Breite doppelspurig ist und praktisch keinen Verkehr aufwies, fuhr ich den Weg zu Ende. Jedoch immer mit einem wachsamen Auge auf ein Polizeiauto ausgerichtet. Meine Taktik war sofort abzusteigen sollte ich die Flics sehen und so tun, als wäre ich in der richtigen Richtung unterwegs.

Die Strasse weist einiges an Höhenmeter auf. Je höher ich kam, desto näher war ich dem Himmel und den Geiern. 5 Meter neben mir sass ein solch grosses Prachtsexemplar von einem Gänsegeier. Beide erschraken und so war es mir natürlich nicht möglich ein Foto zu machen. Erst als er in der Luft seine Kreise drehte. 

Unter Geiern
Unter Geiern

Noch war ich fit und die Geier konnten mir nichts antun also ging die Fahrt weiter. Ich schraubte mich weiter, gegen einzelnen Verkehr, hoch. Es folgte ein genialer Aussichtspunkt nach dem andern.

Und nein, ich bin nicht Bungee gesprungen...

Ich hatte noch genug Adrenalin von der Begegnung mit dem Geier.

Der ganze Rundkurs, in die falsche Richtung, wies gut 600 Höhenmeter auf mit knapp 25 Kilometer Distanz.

Verdonschlucht - Route des Crêtes mit dem Fahrrad. Quelle: Google Maps
Verdonschlucht - Route des Crêtes mit dem Fahrrad. Quelle: Google Maps

Die Reise ging noch am selben Nachmittag, nach einer schönen warmen Dusche, weiter.

Den Camping musste ich auch noch bezahlen. Es waren jedoch alle ausgeflogen, so legte ich das Geld vor den Eingang auf den Tisch. Hoffe es kam schlussendlich an den richtigen Empfänger.

Da ich nicht mehr die gleiche Route durch die Schlucht fahren wollte, entschied ich mich für den Weg hintendurch via Trigances Richtung Aiguines

Ich hatte im Reisführer (Mit dem Wohnmobil in die Provence und an die Côte d'Azur - Teil 2: Der Osten) ein tolles Bild gesehen mit einem Schloss und im Hintergrund der Lac de Ste Croix. Dorthin musste ich unbedingt.

Et voilà. Diese Lage - einfach genial. 

Zukünftiger Alterswohnsitz nach der Pension in Aiguines ;-)
Zukünftiger Alterswohnsitz nach der Pension in Aiguines ;-)

Darauf beschloss ich noch eine Übernachtung an diesem See anzuhängen, was ich auch tat auf dem Stellplatz in Sainte-Croix-du-Verdon. Nichts Schönes zum Stehen, aber für eine Nacht pas de problème. In 10 Minuten ist man von dort zu Fuss am See unten. Direkt neben dem Stellplatz fängt die Promenade vom Städtchen an und vorne beim Stellplatz hat man eine schönes Sicht auf den See.

Weiter ging es Richtung Mittelmeer über die Grenze nach Spanien nach Creixell. Dort gibt es einen sehr komfortablen Camping (Galina Yelloh Village). Das Meer war zu diesem Zeitpunkt sensationell warm. Sicher 24 Grad wenn nicht mehr. Ideal für ein Bad nach über 600 Km Fahrt.

Gefahrene Route in Spanien.

Gefahrene Route in Spanien. Quelle: Google Maps
Gefahrene Route in Spanien. Quelle: Google Maps

Weiter südlich habe ich im Führer "Pisten Truck - Spanien" eine schöne Sandpiste entdeckt welche in das schöne Naturschutzgebiet Parc Natural del Delta de l'Ebre führt. Dort soll es sogar Flamingos geben. Der Weg dorthin führt durch riesige Reisplantagen. Wusste gar nicht, dass in Spanien soviel Reis angepflanzt wird.

Die Sandpiste selber ist problemlos zu fahren mit dem Hilux. Endlich mal abseits der asphaltierten Strassen. Das macht schon Spass. Es fuhren jedoch auch 40 Tönner diese Route, da ganz hinten eine Salzgewinnungsanlage steht und das Salz abtransportiert werden will. Ist aber schon komisch diese grossen Lastwagen auf den Sandpisten zu sehen.

In der Lagune war echt viel los. Viele Einheimische beim Chillen, Grillieren, Baden, SUPen etc..

Im gleichen Pisten-Truck-Führer ist jedoch noch eine andere Piste in Südspanien beschrieben. Diese führt zum Embalse de la Rambla de Algeciras. Schon der Name verspricht einiges. Dieser Stausee liegt oberhalb von Murcia.

Auf der Plattform des Ausgucks Mirador Barrancos de Gebas hat man Top Aussicht auf den See im Hintergrund wie auch auf die Umgebung. Der Platz eignet sich ideal zum Übernachten. Die Szenerie ist episch.

Doch diese Strecke war erst die Anfahrt. Der Höhepunkt kam am nächsten Morgen. Die Abfahrt zum See über die Piste. Vielleicht würde ich es ja schaffen bis zum Ufer gelangen um dort den Sonnenaufgang zu erleben. Los ging es erst mal zu Fuss. Die folgenden 20% Gefälle wollte ich zuerst mal ablaufen, bevor das Abenteuer los ging.

Fahrbar oder nicht?
Fahrbar oder nicht?

Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch mal die verschiedenen Lichter am Fahrzeug testen.

Ablend-, Fern- und die LED Bar T-16 Evolution von LAZER. Die Unterschiede sind relativ klar sichtbar.

Abblendlicht
Abblendlicht
Fernlicht
Fernlicht
LED-Bar mit Fernlicht
LED-Bar mit Fernlicht

Die Strecke ist kurvig und teilweise sehr steil. Aber für den Hilux kein Problem zum Fahren mit der Geländeuntersetzung.

Panorama am Embalse de la Rambla de Algeciras
Panorama am Embalse de la Rambla de Algeciras
Traumparkplatz
Traumparkplatz

Hier war der ideale Platz um einen Drohnenflug zu starten. Mit dem Resultat bin ich doch ganz zufrieden. Seht selber.

Dieser See und die Umgebung ist phantastisch von den Farben her. Am liebsten möchte man nie mehr weg von hier.

Der Weg an den Rand vom Embalse ist schön zu fahren. Ich bin dann irgendwo rechts abgebogen um einen anderen Weg zurück zu nehmen. Dieser führte durch riesige Plantagen von Bergamotte. Das Video unten läuft in 2 bis 4-facher Geschwindigkeit.

Die Reise ging weiter südlich zum Leuchtturm im Nationalpark Cabo de Gata .

Der Weg dorthin führt über eine kilometerlange Strasse parallel zum Strand entlang. Viele Einheimische waren unterwegs welche entlang der Strasse parkierten um sich im Meer zu erfrischen. Die Region um Almeria selber ist nicht schön. Das meiste unseres importierten Gemüse kommt von dort, welches in Gewächshäusern unter weissen Plastikdächern angepflanzt wird. Diese weissen Plastikdächer reichen soweit das Auge sieht.....

 

In Richtung Tabernas Wüste bin ich per Zufall auf einen tollen Stellplatz getroffen welchen ich nur weiterempfehlen kann. Sein Name ist "Little Texas". Da ich keine Webseite gefunden habe, findest du hier die Koordinaten: N 37°05'44" W 2° 17'15"

Als nächstes stand wieder eine Piste auf dem Programm. Diese führte durch die Tabernas Wüste. Auch diese Route ist im Pisten-Truck Führer Spanien (Bezugsquelle siehe weiter oben im Text) dokumentiert.

Solche einsamen Pisten sind genial. Keine Weissware und sonst keine Touristen sind in dieser entlegenen Region unterwegs. Unterwegs kamen mir am Anfang nur ein paar Mountainbiker entgegen.

Die gefahrene Route habe ich auf Video aufgenommen. Nicht immer hat die Abzweigung gepasst...Das Video läuft in 2 bis 4-facher Geschwindigkeit.

Nach der schönen Wüste Tabernas ging es weiter Richtung Sierra Nevada. Die Sierra Nevada ist einerseits eine Region wie auch eine Retorten Ortschaft in 2300 Meter über Meer. Ich versuchte dort einen Übernachtungsplatz zu finden. Ist jedoch schwierig da man in einem Nationalpark in Spanien nicht übernachten darf. Sollte man entdeckt werden, wird's teuer. Darum wählte ich den Camping "Las Lomas" oberhalt des Stausees Embalse de Canales als Basislager. Der Camping ist sehr zu empfehlen. Gemütlich und ruhig gelegen.

Wer Glück hat, kann sich eine Parzelle mit Abendsonne und toller Aussicht auf den Stausee ergattern. Jede Parzelle ist mit einem Waschbecken (nur Kaltwasser) ausgestattet. So konnte direkt der Abwasch auf der Parzelle gemacht werden.

Das Ziel am nächsten Tag sollte es sein, von hier den Pico del Veleta zu befahren mit dem Fahrrad. Auf den Pico del Veleta führt die höchste zu befahrende Strasse in Europa. Der Gipfel liegt auf 3398 Meter über Meer. Also fast auf Höhe des Jungraujochs im Berner Oberland (3463 MüM).

Am Tag der Herausforderung war vom Wetter her der perfekte Tag. Sicherheitshalber nahm ich trotzdem noch ein paar warme Klamotten mit. In den Bergen weiss man ja nie und ich wollte nicht, dass ich wegen ungenügender Kleidung das Vorhaben abrechen musste.

 

Hier findest du die gefahrene Route welche betreffend Verkehr sehr empfehlenswert ist. Gemäss Google Maps sind es (inkl. Rückweg) gut 2600 Höhenmeter die auf dieser Route bewältigt werden müssen. Das Ganze könnte noch gesteigert werden mit dem Startpunkt Granada. Dann sind es über 3000 Höhenmeter hin und zurück!

Route Camping "Las Lomas" auf den Pico del Veleta (Quelle: Google Maps)
Route Camping "Las Lomas" auf den Pico del Veleta (Quelle: Google Maps)

Der Start beginnt harmlos abwärts Richtung Güéjar Sierra. Von dort gehts rechts runter über den Fluss und dann gehts richtig los. Steil, aber sehr schön.

Aufwärmen schnell gemacht...
Aufwärmen schnell gemacht...

Die Ortschaft Güéjar Sierra verfolgt einem auf den ersten 1000 Höhenmeter. Je weiter hoch man sich schraubt, desto schöner wird die Aussicht auf die Ortschaft.

Der Strassenbelag ist bis auf ca. 2900 Höhenmeter sehr gut.

Auf ca. 2500 MüM gibt es dann eine Schranke und vorab ein kleines Restaurant (nicht immer offen). Die Schranke darf man unten durch als Fahrradfahrer passieren. Ab dann hat es gar keine Autos mehr nur noch solche, welche autorisiert sind dort zu fahren.

Die letzten ca. 300 Höhenmeter sind sehr schlecht. Anfänglich mit grossen Lücken im Strassenbelag endet die "Strasse" im Schotter und ist eigentlich nur noch mit Mountainbike zu befahren. Die letzten Höhenmeter musste ich zu Fuss gehen. 

Die Aussicht über die Sierra Nevada ist phantastisch.

Gefahren habe ich die ganze Strecke mit einem City Bike. Nebst einigen Mountainbikern fuhr der grosse Rest mit den Rennrad hoch soweit wie dies halt möglich ist aufgrund des schlechten Strassenbelags im oberen Teil. Das City Bike entpuppte sich als guter Kompromiss.

Als Alternative könnte man auch mit dem Auto oder WoMo bis auf 2500 MüM auf den Parkplatz beim Restaurant hochfahren und dann die letzten 1000 Höhenmeter zu Fuss gehen. Es gibt zwei Wege dazu: Den geteerten oder den Wanderweg. Der Wanderweg führt jedoch steil gerade hoch und ist aus meiner Sicht nur für ausdauernde Wanderer zu empfehlen. Der andere führt auf der Strasse hoch, auf welcher auch die Velofahrer hochstrampeln.

Nach gut 6 Stunden Aufstieg inkl. Pausen kam das verdiente Dessert: Die ewig lange Abfahrt. Aufgenommen mit der Helmkamera.

Alles ging gut. Die Scheibenbremsen mussten hart arbeiten... Auf dem Camping konnte ich mich gut erholen. Ich dachte mir, dass mache ich nie wieder ;-). Sind doch rechte Strapazen. Ich war jedoch verwundert, dass ich am nächsten Tag keine Probleme hat.

So konnte ich ohne körperliche Beschwerden Richtung Gibraltar weiter tuckern.

Die Strecke führte über Malaga nach Marbella schlussendlich bis La Linea de la Concepcion. Die Ortschaft ist nicht wirklich schön, jedoch der Stellplatz umso mehr. Dieser liegt direkt am Hafen mit guter Sicht auf den Felsen von Gibraltar.

Früh am nächsten Morgen, machte ich mich zu Fuss auf den Weg Richtung Gibraltar. Der Fussweg führt durch die beiden Zölle sowie über den Flughafen von Gibraltar. Wenn Flugzeuge landen oder starten, wird auf beiden Seiten eine Barriere heruntergelassen und der ganze Verkehr muss warten.

Die Aus- resp. Einreise stellten keine Probleme dar zwischen den beiden Ländern. Befreiend war in Gibraltar, dass keine Maskenpflcht bestand in der Öffentlichkeit im Gegensatz zu Spanien. Mein Ziel war die Seilbahn, welche auf den Gipfel des berühmten Felsen führt. Wer kennt nicht die Bilder von den Berberaffen in Gibraltar.

 

Ich erkundigte mich vorab beim Mitarbeiter der Seilbahn, wie man sich gegenüber diesen berühmtberüchtigen Tieren zu verhalten hat: Kein Lachen resp. die Zähne sollten nicht gezeigt werden. Dies würden die Affen als Agressionsverhalten goutieren. Auch sollte der Rucksack vorne getragen werden und ja keine Plastiktüten hervorgeholt werden.

Mit diesen Massnahmen konnte man die Affen aus nächster Nähe beobachten. Sie waren völlig friedlich.

Nebst den Affen, die einem fast überall auf dem Felsen begegnen, gibt es weitere Sehenswürdigkeiten wie z.B. der Skywalk.

Skywalk auf dem Felsen von Gibraltar mit Sicht auf den Badestrand
Skywalk auf dem Felsen von Gibraltar mit Sicht auf den Badestrand

Der Rundweg führte von dort weiter Richtung St. Michael's Cave in welcher auch Konzerte stattfinden.

Der ganze Felsen ist voll Wanderwege. Man könnte sich dort gut einen ganzen Tag vertun. Es geht entweder steil runter oder halt steil hinauf und man kommt doch recht ins Schwitzen.

Auch gibt es etliche Militärische Anlagen noch aus den Weltkriegen wie eine tolle Hängebrücke.

Gibraltar selber ist sehr schön mit den schmalen Gassen und den diversen Plätzen. Pub's hat es ohne Ende. Somit muss niemand verdursten und Fish and Chips sind gesichert.

Auf dem Rückweg hatte ich Glück und es startete gerade ein Flugzeug. Der gesamte Verkehr wurde angehalten und alle Wartenden durften den Start mitverfolgen.

Nach diesem ereignisreichen Tag ging es Richtung Vejer de la Frontera weiter. Der Besuch ist aus meiner Sicht ein Muss wenn man in Andalusien ist.

Die Idee war eigentlich dort zu übernachten. Aber der Parkplatz hat nicht überzeugt. Aus diesem Grund führte die Fahrt weiter Richtung Meer. Aber auch dort in Andalusien gibt es viele Verbote für Camper, welche übernachten möchten. So stellte ich mich vor die Verbotszone hin. 
Gegen 22:00 Uhr kam ein Einheimischer auf dem Motorrad vorbei und fragte ob ich einen PKW aus dem Tiefsand rausziehen könnte. Alles klar dachte ich und machte alle Sachen im WoMo bergungsfest. Ein junges Pärchen hat sich im nirgendwo eingesandet mit einem Audi A3. Was die dort wohl wollten?! Die Bergung war kein Problem und lief glatt. So war ein geruhsamer Abend doch noch garantiert.

Legaler Übernachtungsplatz neben der Strasse
Legaler Übernachtungsplatz neben der Strasse

Am nächsten Morgen wollte der illegale Übernachtungsplatz doch noch inspiziert werden. Nichts besonderes. Nur ein paar grosse Parkplätze oberhalb des Strandes. An den Strand führt eine steile Stichstrasse. Die musste doch fahrbar sein....Dies war auch der Fall und es gelangen mir schöne Bilder am Strand. Doch als ich wieder auf den Weg zurück wollte ging nicht mehr viel und ich hatte mich schön eingesandet. Zum Glück hatte ich die Sandbleche nicht zuhause gelassen und so war die Bergung erfolgreich auch dank des verringerten Luftdruckes in den Reifen. Die diversen Einheimischen, welche am Meer ihren Morgenspaziergang machten, fragten sich wohl was das für ein Depp ist, der auch noch die letzten Meter zum Strand fahren muss.

Nach getaner Arbeit, hatte ich das Frühstück aber richtig verdient.

In Andalusien gibt es ein ganz spezielles Dorf, in welchem die Strassen aus Sand bestehen, mit einer architektonisch speziellen Wallfahrtskirche: El Rocio. Der Ort erinnert ein bisschen an den Wilden Westen. Gelegen ist er schön am Rande des Nationalparks Donana.

In Huelva befindet sich das Museum Muelle de la Carabelas. Dort stehen die drei Nachbildungen der Schiffe Santa Maria, La Pinta und La Nina vor Anker mit welchen Columbus Amerika entdeckt hat. Die Schiffe sind alle begehbar und von einer künstlichen Lagune umgeben.

Von Huelva ist es nicht mehr weit bis zur portugiesischen Grenze. Portugal sollte auch der Schwerpunkt dieser Reise sein.

Gefahrene Strecke 1. Teil Portugal

Gefahrene Strecke 1. Teil Portugal. Quelle: Google Maps
Gefahrene Strecke 1. Teil Portugal. Quelle: Google Maps

In Alte, in Portugal, gibt es ein schönes Fotomotiv.

Wasserfall in Alte
Wasserfall in Alte

Zurück an die Küste. Und zwar an die berühmte Algarve. In der Nähe von Albufeira gibt es zwei tolle Stellplätze, von welchen man in ca. 10 Gehminuten an den schönen Strand Praia Falesia spazieren kann um ein erfrischendes Bad im Altantik zu geniessen. 

Auf den Stellplätzen hatte es viele Franzosen, welche dort überwintern. Der Coviran (Lebensmittelgeschäft) und sehr gute Gaststätten wie z.B. die Pizzeria "La Capri" sind in Gehdistanz. Die Kosten für eine Übernachtung sind sehr fair mit 11 Euro (inkl. Strom). Dazu kommt, sofern man das braucht, 50 Cent für eine ca. 5 minütige Warmwasserdusche. Hier der Link des einen Stellplatzes, welchen wir besucht haben.

 

Schon lange habe ich ein Bild im Kopf von einer Höhle an der Algarve. Diese wollte ich unbedingt besuchen. Die Höhle findet sich an der Praia de Benagil. Die Parkplätze sind nicht für Camper gedacht in der Nähe, da es etliche Verbotstafel gibt. So parkte ich legal ausserhalb dieser Verbotszone und machte mich zu Fuss auf den Weg an die Küste. In 15 Gehminuten kommt man an den Praia de Mina von wo aus ein wunderschöner Küstenwanderweg zum Praia de Benagil führt. 

Diese Verbote sieht man leider viel zu oft an der Küste. Aber die sind nicht ohne Grund da.
Diese Verbote sieht man leider viel zu oft an der Küste. Aber die sind nicht ohne Grund da.

Angekommen an der Praia de Benagil galt es herauszufinden, wie man am besten in die Höhle kommt. Die Höhle selber ist nur vom Wasser her zugänglich. Darum charterte ich ein Kanu für eine Stunde.

Die Höhle ist ein traumhafter Ort, jedoch ein Touri-Hotspot.

Silves, ein paar Kilometer von der Küste landeinwärts, war der nächste Höhepunkt. Ein sehr schönes Städtchen mit vielen bunten Ecken und Cafés.

Noch am selben Tag ging die Reise Richtung Ponte de Piedade weiter. Dieser Spot darf auf keiner Portugalreise fehlen. Die Ponte de Piedade besteht aus wunderbaren Felsformationen wie auch einem Leuchtturm.

So langsam kam das Landesende von Portugal im Westen immer näher. Klar gibt es auch hier ein Leuchtturm. Ich finde diese faszinierend. Und was gibt es da besseres als die "Letzte Bratwurst vor Amerika" zu essen. Der Name ist Programm. Der Stand befindet sich nach Sagres vor dem Küstenende.

Die Bratwurst war sensationell! Nur zu empfehlen.

In Sagres gibt es einen schönen Strand zum Surfen. Oberhalb der Klippen kann man mit dem Camper auf einem Parkplatz, welcher zur Festung Fortaleza gehört, übernachten. Es ist zumindest nicht verboten. Ausser Müllentsorgung hat es jedoch keine Infrastruktur.

Ab dort ging es zum schönen Aussichtspunkt oberhalb der Praia do Cordoama.

Viewpoint oberhalb der Praia do Cordoama
Viewpoint oberhalb der Praia do Cordoama

Und wieder Stand ein Leuchtturm auf dem Program. Diesmal das Cabo Sardao. 

Ab dann ging es landeinwärts zum Stausee Barragen do Roxo, welcher das gleiche Baujahr wie ich aufweist. Also noch jung... Das Ufer wollte erkundet werden fand ich. Dieses Vorhaben brach ich jedoch frühzeitig ab. Es tauchten plötzlich zwei Hunde auf welche die Schafherde bewachten. So zog ich mich auf leisen Sohlen zurück und verbrachte eine recht ruhige Nacht.

Auf dem Rückweg zur Küste fährt man an vielen Korkeichen vorbei. Das Naturprodukt Kork kann alle 9-11 Jahre geerntet werden. Diese Zeitspanne wird staatlich überwacht. Die verbleibende Mutterschicht darf bei der Korkgewinnung nicht verletzt werden. Diese schützt den Baum vor Austrocknung und Infektionen.

Zurück an der Küste machte sich so langsam der Herbst bemerkbar. Es hatte eine zähe Nebeldecke auf der Fahrt über die Halbinsel Troja zum gleichnamigen Ort. Erst nach dem Mittag hatte sich diese verzogen und einem Bad im Meer stand somit nichts mehr im Wege.

Der Nebel gab dem Ganzen eine mystische Stimmung. 

Die Ortschaft Troja lebt vom Massentourismus. Sogar ein Casino gibt es dort. Die Strände jedoch sind wunderbar.

 

Weiter nördlich befindet sich ein weiterer genialer Spott: Santa Cruz. Die Strände dort sind Hammer! Der Ort selber hat mich jetzt nicht wirklich überzeugt. In der Hochsaison soll hier die Post abgehen.

Die Bilder stammen von der Praia Formosa. Dieser Strand bietet alle Annehmlichkeiten mit Restaurant, Duschen, Holzbänken mit Sonnenschutz und viele kleine Nischen zum Sonnenbaden. Beim Aussichtspunkt zum Strand kann man problemlos parkieren und diesen in 5 Gehminuten besuchen.

Einen Strand vorher, Praia das Amoeiras, hatte ich einen schönen Parkplatz ausgemacht. Das Ziel war es, dort zu übernachten. Als dann die meisten Besucher den Platz verlassen hatten, schleichte ich mich mit der Untersetzung runter und konnte dort eine ruhige Nacht verbringen.

Toller Übernachtungsplatz
Toller Übernachtungsplatz

Weiter nördlich folgte ein weiteres Highlight: Nazaré. Bekannt ist Nazaré wegen den weltweit höchsten Wellen von bis zu 30 Meter, welche sich während der stürmischen Wintersaison vor der Küsten türmen.

Der bekannte Leuchtturm ist auf einem alten Fort gebaut. Dieses beinhaltet nun ein Surfmuseum. Dort findet man auch Erklärungen, wieso gerade hier so hohe Wellen entstehen. 

Die Altstadt von Nazaré liegt sehr schön auf dem Hügel (auf welche eine Standseilbahn hoch fährt) mit schönen Ausblicken auf den unteren Teil der Stadt und die Strände.

 

Die Zufahrt zur Altstadt ist auch hier für WoMo's gesperrt. Darum am besten hier (N 39°36'29.6" W 9°03'51.3") vor dem Stadion parkieren. In gut 15 Minuten erreicht man zu Fuss die Altstadt.



Text:

A. Soltermann

Bilder sind alle aufgenommen mit einem iPhone 8.

Videos: Drohne DJI Mavic Mini, GoPro Hero Session 5 (im Auto), Panasonic HX-A1 (Helmkamera) und iPhone 8 (vegetarischer Regenwurm).