War das ein Wochenende: Auf der einen Seite der viele Staub und die Hitze bei gefühlten 40 Grad in der Kiesgrube, auf der anderen Seite feines Essen, wertvolle Infos von Profis sowie ein toller Austausch mit Gleichgesinnten.
Das alles, und noch viel mehr, erlebten wir am intensiven "Geländefahren und Buschmechanik für Fernreisende" Weekend-Kurs von Atlas Travel World (ATW) in Ins.
Geleitet wurde das Weekend von Jürg Sollberger mit Unterstützung von Johnny und Oli (auch wie Jürg zwei Profis im Thema) sowie Doris Sollberger. Doris war zuständig für den medizinischen Teil sowie die Expeditionsausrüstung und nicht zu vergessen, für die hervorragende Verpflegung.
Der Kurs ist in zwei Hauptthemen unterteilt:
Nach einer Vorstellungsrunde und der Bekanntmachung des Ablaufs für die zwei Tage, ging es auch schon an die Gruppeneinteilung.
Action gab es bereits früher als geplant. Bereits nach der ersten Abfahrt in die Kiesgrube hatte sich ein VW T6 schön eingegraben. Der Untergrund war sehr tückisch: Die Oberschicht sehr trocknen. Also kein Problem sollte man meinen. Doch unter dieser, optisch schönen, trockenen Schicht versteckte sich fester, schwerer Schlick.
Schaufeln war angesagt.
Die erste Lektion lernten wir somit sehr schnell: Lesen des Untergrundes, Schaufeln und Bergen mit Seil...
Auch einem Toyota HZJ ereilte das gleiche Schicksal und hatte mit dem Untergrund zu kämpfen. Auch er musste mit dem Bergeseil befreit werden.
An den Rädern wird der tückische Untergrund noch deutlich sichtbarer.
Phu, dass war doch schon ein interessanter Start. Ja so kanns gehen in der Wildnis zwischen Ins und Aarberg....
Auf zur nächsten Übung: Wieviel Verschränkung geht bei Offroadern? Diese eher einfache Übung, natürlich und fachkundiger Aufsicht, war dennoch sehr aufschlussreich wie die folgenden Bilder zeigen.
Und weiter gehts mit der nächsten Herausforderung: Dem Hangfahren. Wie ist das Gefühl im Fahrerhaus bei über 20 Grad Schrägfahrt? Kein Problem, alles im grünen Bereich.
Auf dem Bild ist zu erahnen, was ca. 20 Grad Neigung bedeuten.
Die praktische Abschlussübung an diesem erlebnisreichen Tag war dann, mit möglichst viel Schwung in einen Kieshang zu fahren. Ich hatte, wie man sieht, ein bisschen Respekt davor.
Aber es ist ein sch.... Gefühl wenn nichts mehr geht und man einfach stecken bleibt. Zum Glück war es ein Hang und ich konnte problemlos zurücksetzen.
Dann endlich, nach einem schweisstreibenden und lehrreichen Tag war Gemütlichkeit angesagt bei feinen Grilladen und Salaten. Danach und natürlich auch während dem Essen wurden Erfahrungen oder Reispläne ausgetauscht. Für einige ging es nach diesem Wochenende in Kürze los Richtung Südamerika. Da war dieser Kurs genau das Richtige, um zusätzliche Sicherheit zu gewinnen mit dem eigenen Fahrzeug.
Nach einer ruhigen Nacht auf dem Gelände rings um den ATW Laden, nahte in der Kiesgrube DER Höhepunkt: Die Todeskuppe!
Natürlich ist das ein wenig übertrieben, aber macht euch selber ein Bild. Würdet ihr da mit eurem eigenen Fahrzeug hinunter fahren, welches ihr mit eurem Ersparten erworben habt oder während Monaten, ja vielleicht Jahren, perfekt für euch zu geschnitten gebaut habt? Es euer Lebenstraum ist? Euer rollendes Zuhause für die nächsten Jahre?
Eines vorneweg: Nein wir sind mit unserem Fahrzeug dort nicht hinunter. Wir hoffen, dass wir nie an solche Grenzen kommen werden...
Der Meister Jürg macht es vor: Untersetzung rein und rollen lassen. Und dann gilt: Nicht Bremsen, nicht Kuppeln und nicht Lenken. So einfach. Aber es braucht gleichwohl Mut sich dort hinunter zu stürzen.
Danach war ein Mercedes Sprinter an der Reihe. Er brauchte noch ein bisschen Anschubhilfe. Dann klappte es auch bei ihm.
Der Fahrer vom Toyota HZJ macht wohl nichts anders als Geländefahren. Ein wahrer Profi auch hier am Werk.
Und dann kommt doch noch ein VW T6. Unglaublich was mit einem solchen Fahrzeug möglich ist. Auch hier macht der Fahrer alles richtig.
Und für einen Landi sowieso kein Problem. Was kann den aufhalten?
Noch ein anderer Mercedes Sprinter wollte die Todeskuppe testen. Mit viel Luft unter der Hinterachse.
Ein immer wieder viel diskutiertes Thema bei Overlander ist natürlich das Gewicht. Jedes Fahrzeug durfte in der Kiesgrube über die Waage fahren. Wir hatten also noch ein bisschen Reserve...
Was mich verwunderte war, dass auch die Toyota HZJ's sowie die Landis nicht leichter waren.
Doch noch war nicht Schluss mit den Übungen.
Auch wir erreichten dann doch noch unser Limit. Das nächste Mal einfacher viel smoother an die Sache rangehen. Die Co-Pilotin hatte gar keine grosse Freude. Aber wir waren ja da, um auch mal an das Limit zu gehen. Aber dann bitte doch nicht drüber...
So, jetzt hatten wir's bald geschafft. Noch die letzten coolen Bilder schiessen.
Ein cooles (nein es war eigentlich ein sehr heisses...) und lernreiches Weekend ging dem Ende zu. Natürlich erhielten wir noch ein Diplom welches uns den Kursbesuch attestiert. Wir hatten also bestanden!
Nebst dem Diplom hat jede Crew Unterlagen erhalten, welche als Basis für den Kurs dienten. Diese wichtigen Informationen wurden in die Bordbibliothek eingereiht. Damit sind diese sofort griffbereit für den Fall, wenn wir mal was nachschlagen möchten.
Abschliessend bleibt mir nur ein herzliches Dankeschön an die ATW Crew inkl. Johnny und Oli zu richten: Ihr habt das super gemacht! Wir werden diese zwei Tag immer in guter Erinnerung behalten.
Mehr Infos und Fotos zum Weekend findet ihr auf der Webseite von ATW.
Nach diesem Wochenende möchte man am Liebsten direkt losfahren. Egal wohin. Einfach ins Abenteuer auf die Pisten der Welt. Wie hat Göla doch gesungen: Eifach uf u drvo!
Text, Bilder und Videos:
A. Soltermann
Alle Bilder und Videos wurden mit einem iPhone 8 aufgenommen.